Als
das Kinderzimmer
1935 in
eine Bibliothek umfunktioniert wurde, war Aino Sibelius sehr über
die Anzahl der Bücher erstaunt, die ihr Gatte im Laufe der Zeit
angeschafft hatte.
Zu
den Lieblingsschriftstellern von Sibelius gehörten durch
Jahrzehnte Goethe und solche Klassiker der Antike wie Homer und
Horaz, die Sibelius, der Griechisch und Latein gelernt hatte,
schon während seiner Schuljahre in Hämeenlinna kennengelernt
hatte. Die Odyssee von Homer auf Latein war nach Aussage von Aino
Sibelius eines der Lieblingsbücher des Komponisten.
Die
Bücher waren zum größten Teil auf Schwedisch und Finnisch.
Sibelius konnte aber auch fließend Deutsch, relativ gut Französisch
und zumindest hinlänglich Englisch. In der Bibliothek gibt es
Literatur in allen diesen Sprachen.
Werke
der zeitgenössischen einheimischen Schriftsteller, z. B. von
Juhani Aho, Eino Leino und von vielen anderen Freunden von
Sibelius, sind oft mit einer Widmung ausgestattet. Die Widmung von
F. E. Sillanpää setzt sich von einem Werk des Schriftstellers
zum anderen fort.
Aleksis Kivi, Minna Canth und Arvid Järnefelt sind gut vertreten,
wie natürlich auch der Lieblingsdichter von Sibelius, J. L.
Runeberg und viele andere finnlandschwedische Dichter. Im Werk Svanehvit
(Schwanenweiß) des schwedischen Schriftstellers August Strindberg
steckt das Manuskript, das Strindberg an Sibelius geschickt hatte
und das das neugeschriebene Ende der Geschichte beinhaltet.
Der
Komponist bekam eine erhebliche Menge an Musikliteratur geschenkt.
Von den Sibelius-Büchern scheint er eine recht vollkommene
Sammlung gehabt zu haben.
Das
Sibelius-Buch von Erik Furuhjelm aus dem Jahr 1916 hielt Sibelius
sofort nach seinem Erscheinen für ein passendes
Weihnachtsgeschenk. Im Bücherregal ist das Exemplar von Linda
Sibelius mit Widmung von Jean Sibelius zu finden. Von den
Sibelius-Büchern von Karl Ekman gibt es mehrere Exemplare im
Regal und Sibelius hat sie mit geringfügigen Ergänzungen und
Korrekturen versehen. Die Biographie von Robert Kajanus, Verfasser
war Yrjö Suomalainen, ist im Arbeitszimmer im Untergeschoss zu
finden. Der Komponist schrieb einen scharfen Einspruch auf die
Seite, auf der Kajanus sich erinnerte, dass er Sibelius bei dessen
Kompositionsarbeiten beraten hätte.
Werke
von Shakespeare finden sich reichlich in der Bibliothek. In dem
Schauspiel Der Sturm (Myrsky) sind mehrere Anmerkungen in der Handschrift der
Tochter Ruth zu sehen. Ruth trat als Ariel auf, als das
Nationaltheater im Jahr 1927 das Werk Der
Sturm (Myrsky) aufführte. Von den Klassikern ist zum Beispiel
Schiller gut vertreten.
Sibelius
zeigte seinen Gästen gern das Kalevala
auf Japanisch, das er
als eine Schmuckausgabe mit Widmung vom Übersetzer ins Japanische
hatte. Besonders stolz war er auch auf die in Finnisch
geschriebene Widmung von Marschall Mannerheim in dem Buch Matka
Aasian halki (Eine Reise durch Asien). Die Widmung lautet:
„An den Maestro der Töne, den Professor Jean Sibelius vom
bescheidenen Asienreisenden Mannerheim 1940.“
Im
ersten Stockwerk gibt es viele Bücher von Aino Sibelius und den Töchtern,
zum Beispiel den Roman von W. Somerset Maugham, den Jean Sibelius
seiner Frau zu Weihnachten schenkte, das Buch Risti
ja hakaristi (Kreuz und Hakenkreuz) von Olavi Paavolainen, das
die Tochter Ruth Aino gekauft hatte sowie Mein
Kampf (Taisteluni) von Adolf Hitler, das der Komponist
missbilligend überflogen haben mag, bevor er im September 1943
die Rassenlehren der Nazis in seinem Tagebuch verurteilte. Am
Anfang des ersten Teiles des Werkes sind über hundert Seiten
herausgerissen worden.
Im
ersten Stock gibt es zahlreiche Kinderbücher wie auch Bücher zur
Geschichte Finnlands.
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