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Weitere Orchesterwerke

Valse lyrique, Autrefois, Valse chevalaresque

Op. 96a Valse lyrique. Ein Arrangement aus der Fassung für Klavier (1919), vollendet 1920, Uraufführung im Februar 1921 in London, Dirigent Jean Sibelius.

Op. 96b Autrefois (Scène pastorale) für Orchester und zwei Singstimmen, ad lib. Fertiggestellt 1919, Erstaufführung am 1. Dezember 1919 in Helsinki (Sabine Dahlström und Clary Alfthan, Städtisches Orchester Helsinki, Dirigent Jean Sibelius). Fassung für Klavier 1920.

Op. 96c Valse chevaleresque. Ein Arrangement aus der Fassung für Klavier (1921). Fertiggestellt 1921, Erstaufführung am 19. Februar 1923 in Helsinki (Städtisches Orchester Helsinki, Dirigent Jean Sibelius).

Valse lyrique ist die Fassung des Klavierstücks Syringa für Orchester. Sibelius dirigierte es 1921 zum Beispiel in Großbritannien und Norwegen. Die Zeitgenossen vermuteten, dass der Komponist versucht hätte, den Erfolg von Valse triste mit einem ähnlich kurzen Walzer für Orchester zu wiederholen. Zum Beispiel war das Publikum in Birmingham enttäuscht, als Sibelius anstatt des bekannten Hits als Zugabe Valse lyrique dirigierte. In Norwegen stellte der Kritiker von „Verdens Gang“ weise fest, dass „Musik Kunst für alle ist und nicht nur für die saure Clique, die mit geschlossenen Augen herumläuft“. Die Kritiker hatten nichts gegen einen kleinen Walzer zur Auflockerung des Konzerts.

Robert Layton sah das kleine Stück als ein Zeichen der lebenslänglichen Liebe von Sibelius zu den Walzern von Johann Strauss.

Die ursprüngliche Fassung Scène pastorale des Werkes Autrefois wurde zu der Eröffnung des Kunstpalasts von Gösta Stenman komponiert. Der Komponist war allerdings vor den Feierlichkeiten „verloren gegangen“ und er wurde später in ziemlich betrunkenem Zustand in einem Restaurant aufgefunden. Gösta Stenman versorgte den ermüdeten Komponisten mit einer halbe Flasche Champagner. Sibelius bekam wieder Elan und dirigierte am Abend sogar zwei Mal.

Im Herbst 1920 arbeitete Sibelius das Werk um und gab ihm den endgültigen Namen Autrefois. Die revidierte Fassung wurde am 19. Februar 1923 zusammen mit der Symphonie Nr. 6 aufgeführt. Autrefois ist ein sehr originelles kleines Werk, in dem zwei Soprane Vokalisen singen, aber sie können bei Bedarf durch Klarinetten ersetzt werden. Zum Beispiel hält Robert Layton dieses Stück für das reizendste in diesem Opus.

Auch Valse chevalereque ist eine Fassung für Orchester aus einem Klavierstück genau wie Valse lyrique. Sibelius musste von Oktober bis November 1921 viel Zeit für auf die Umarbeitung des Stückes aufwenden, aber dennoch weigerte sich der Verlag Chappel, es zu veröffentlichen. Sibelius fand jedoch den Walzer „in seiner Art gut“ und so schickte er das umgearbeitete Werk an den Verlag Hansen, der die Hälfte der Summe, die Sibelius dafür haben wollte, bezahlte.

Der Komponist hatte seine Gattin schon davon überzeugt, dass er eine gute Einkommensquelle komponiert hätte und so war die Enttäuschung enorm. Aino Sibelius mochte das Stück überhaupt nicht und hielt es für ein „Mottolied der Sauferei“.

Als Sibelius das Stück im Februar 1923 zusammen mit der Symphonie Nr. 6 uraufführte, waren die Kritiker verblüfft. Zum Beispiel äußerte Leo Funtek die Meinung, dass der Walzer nicht recht dem Niveau des Nationalkomponisten entspräche.

Später hat man Valse chevaleresque in seiner entzückenden, aber ausschweifenden Art als einen direkten Versuch angesehen, den Erfolg des Walzers Valse triste zu wiederholen. Zum Beispiel hielt im folgenden Jahr ein Kritiker der Zeitung „Politiken“ in Kopenhagen es für „ein reines Salonstück verglichen mit Valse triste, das ein geniales Salonstück ist.