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Künstlerleben 1911-1914

Symphonie Nr. 4 komponierte ich im Hotel Fennia. Kajanus besuchte mich und fragte, warum ich mich so sehr anstrenge. Aber ich bin zufrieden, dass ich sie geschaffen habe, denn ich kann da immer noch keine Note finden, die ich durchstreichen möchte und es gibt da auch keine hinzuzufügen, was mir Kraft und Befriedigung gibt. Die Symphonie Nr. 4 repräsentiert einen großen und sehr wesentlichen Teil von mir: „Ich bin schon sehr froh, dass ich sie geschrieben habe“. (An Jussi Jalas, 1942)

Die Tatsache, dass Aino sich nicht auf mich verlassen kann – auf mich, der totmüde am ewigen Geldverdienen ist und der nicht alles (diese unzähligen Rechnungen, Anleihen und Ähnliches, insgesamt 100 000) detailliert aufklären kann, macht ihr das Leben unerträglich.

Ich habe noch nie (…) ein Orchester dirigiert, das sich aus dermaßen begabten Kräften zusammensetzt hätte, wie das von Herrn Stoeckel bestellte hundertköpfige Orchester aus Boston und von der Metropolitan Oper in New York. Die USA haben der Welt gezeigt, was mit Geld in der Musikbranche ausgerichtet werden kann. Die Musiker waren wirkliche Spitzenleute. Besonders der Zauber, den die Holzblasinstrumente hervorgerufen haben, war einmalig. Zum Beispiel habe ich in Rondeau der Wellen (Aallottaret) so eine Steigerung zustande gebracht, dass es sogar mich selbst überraschte.

Die Herbstsonne scheint. Die Natur leuchtet in Abschiedsfarben. Mein Herz singt melancholisch und die Schatten werden länger. Dass ich, ein armer Kerl, so reiche Momente erleben darf! (Tagebuch, 2.10.1914)

Ich wurde 49 Jahre alt. Ich habe Pelle Westerlund op. 40, Nr.3 und op. 35, Nr. 5 geschickt. Mein Geburtstag war gewöhnlich: Keine Telegramme, kein einziger Brief, nicht einmal eine Blume, keine Begrüßungen (außer dem Telefonanruf von Ruth), d. h. ich bin ein richtiger poeta in patria (ein Dichter im Vaterland). (Tagebuch, 8.12.1914)