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Vorgeschichte für den
 Bau von Ainola

Aino und Jean Sibelius hatten schon seit ihrer Verlobung von einem Häuschen (einmal „auf dem Lande“, einmal „in der Wildnis“ oder ein andermal „an einem See“) geträumt. Im Dezember 1898 versuchte der Komponist zum ersten Mal eine Wohnung am Tuusulanjärvi-See zu finden. Juhani Aho war schon 1897 dorthin umgezogen und Pekka Halonen 1898. Nach Antti Halonen scheiterte der Versuch daran, dass die Besitzerin des Gutes Vanhakylä sich weigerte, eine Wohnung an einen Menschen zu vermieten, der Modell „für so ein Gemälde wie ‚Symposion‘ von Axel Gallén“ (später Akseli Gallen-Kallela) gestanden hatte. Auf dem berühmten Gemälde sitzen die Künstler an einem mit Flaschen überladenen Tisch.

1899–1902 probierte die Familie Sibelius das Landleben in Kerava, im Haus Mattila, aus. 1902–1904 wohnte sie in Helsinki, wo die Versuchungen des Stadtlebens die Kompositionsarbeiten störten. Freunde, wie Axel Carpelan, appellierten an den Komponisten, er sollte zurück ins Grüne umziehen. Sibelius äußerte sich über die Nachteile des Stadtlebens diplomatisch: „In Helsinki starb aller Gesang in mir.“

Axel Gabriel Borg (1845-1903)

Die Möglichkeit eines Umzugs aufs Land begann sich abzuzeichnen, als im Juli 1903 Sibelius’ Onkel mütterlicherseits, der vermögende Junggeselle Axel Borg, starb. Das Dorf Järvenpää war noch interessanter geworden, weil jetzt auch die Familie von Eero Järnefelt, Ainos Bruder, dort wohnte.

Der Architekt Lars Sonck versprach das Haus zu entwerfen. Am 18. November 1903 kaufte Sibelius ein 0,74 Hektar großes Grundstück von Alfhild und Anton Walter Westermarck zum hohen Kaufpreis von 4500 Mark (nach dem Kurs von 2002 ca. 15 500 Euro). Das Grundstück lag im Dorf Järvenpää der Landgemeinde Tuusula, auf dem Grundbesitz des Landguts Kyrölä. Sibelius erhielt das Nutzungsrecht auf den zu seinem Grundstück führenden Weg und die Erlaubnis, eine Telefonleitung durch den Grundbesitz von Kyrölä zu ziehen. Sibelius bekam kein Grundstück am Strand, aber die Westermarcks sahen zu, dass er eine Bootstelle am See bekam und erlaubten die Benutzung des Badestrandes. Es gab auch die Möglichkeit das Grundstück später mit Teilen des umgebenden Grundbesitzes des Hauses Kyrölä zum gepfefferten Hektarpreis von 6000 Mark (über 20 000 Euro) zu erweitern.

Der Erwerb eines Eigenheimes war ökonomisch ein riskantes Unternehmen. Im Sommer 1903 beliefen sich die Schulden von Sibelius auf über 80 000 Euro, hingegen war sein gesichertes Jahreseinkommen nicht größer als 10 000 Euro. Er nahm im November eine Anleihe in der Höhe von 60 500 Euro auf, wovon zwei Drittel Hypothekenkredit für das Grundstück Ainola war. Ein Drittel bestand aus einem Wechsel, für den (die Geschäftsleute) Renlund und Fazer bürgten. Mit dem Anteil aus dem Nachlass von Axel Borg konnten gerade einmal die Honorare des Architekten Lars Sonck beglichen werden.